Die wahre Ursache von Rückenschmerzen

Die häufigste Meinung, Schmerzzustände an der Wirbelsäule werden durch degenerative Prozesse und/oder Fehlbelastungen und/oder Fehlstellungen verursacht, wird in der Regel auch von Fachleuten, wie Ärzten und Therapeuten vertreten. Doch die Arthrose selbst kann gar nicht weh tun, jedenfalls solange nicht, wie nur der Knorpel am Gelenk beschädigt ist (was bei den allermeisten Arthrosen der Fall ist), denn der Knorpel enthält keine freien Nervenendigungen und damit keine Schmerzrezeptoren. Nicht die im Röntgenbild sichtbare Veränderung ist die Ursache des Schmerzes, sondern sowohl die Arthrose, wie auch der Schmerz sind durch die dauerverspannte Muskulatur bedingt.  Diese dauerkontrahierten Muskeln können auch direkt selbst Nerven abklemmen, so dass Nervenbeschwerden (Schmerz, Kribbeln, Taubheitsgefühle) entstehen.
Zum Beispiel kann ein Muskel in der Pobacke (der M. Piriformis) so stark dauerkontrahiert sein, dass er den Ischiasnerv auf den Beckenboden drückt, wodurch die typischen Ischiasbeschwerden entstehen. Diese Ursache ist weitaus häufiger, als die von den Orthopäden postulierte Quetschung der Nervenwurzel durch eine Bandscheibe der Lendenwirbelsäule.

Muskelverspannungen als Auslöser für das Ischiassyndrom
Insgesamt handelt es sich bei den meisten Ischiasdiagnosen um Fehldiagnosen. Meist schmerzt einfach die Gesäß- und Beinmuskulatur. Da es fast ausschließlich die Muskeln sind, die direkt oder indirekt die Schmerzen verursachen, gibt es fast keinen Zusammenhang zwischen sog. objektiven Veränderungen – bspw. an der Wirbelsäule – und subjektiv empfundenem Schmerz. Das bedeutet, dass es durchaus Menschen gibt, deren Wirbelsäule auf dem Röntgenbild katastrophal aussieht, die jedoch keine Beschwerden haben. Andere wiederum kommen vor Schmerzen fast um, obwohl sich kein objektiver Befund erheben lässt. Es ist ein Aberglaube, der uns maschinelle Aufnahmen glaubhafter und objektiver erscheinen lässt als das, was der Betroffene innerlich spürt (nämlich seinen Schmerz) und der Untersuchende äußerlich (nämlich den verhärteten Muskel). Nur in sehr seltenen Fällen, bei malignen Prozessen in den Knochen, zum Beispiel Knochenkrebs, schmerzen tatsächlich die auf dem Röntgenbild sichtbaren Veränderungen an den Knochen, in allen anderen Fällen sind es die Muskeln. Deswegen ist die Ursache der Schmerzen weder psychisch noch psychosomatisch bedingt, oder gar nur eingebildet, nur weil sich auf dem Röntgenbild keine Veränderung finden lässt. Es wurde ganz einfach nur das falsche Gewebe untersucht! Überprüft man die Muskeln, lässt sich sehr wohl ein objektiver Befund erheben!

Muskelverspannungen als Auslöser für Bandscheibenschäden
Die Orthopäden haben immer nur Menschen mit Schmerzen untersucht. Da sie bei diesen in großer Häufigkeit Bandscheibenschäden fanden, schlossen sie, dass dies die Ursache der Schmerzen sei. Röntgt man aber Menschen ohne akute Schmerzzustände, findet man ebenfalls Bandscheibenschäden. Bandscheibenvorfälle lassen sich natürlich operieren, aber sie verursachen im allgemeinen keine Rückenschmerzen, sondern, wenn sie unglücklich gelagert sind, eher Nervenschmerzen im Bein oder Arm. Oft erübrigen sich aber auch solche Operationen, da durch körpertherapeutische Verfahren die Bandscheiben wieder an ihren Platz zurückrutschen können. Bandscheibenschäden verursachen also nicht den Rückenschmerz, sondern beide sind durch Dauerkontraktionen in der Muskulatur verursacht. Da auch Wirbel von den ungleich angezogenen Muskeln in eine Fehlstellung gebracht werden, hilft das sogenannte Einrenken, wenn überhaupt, dann meist nur kurzfristig. Wird nämlich nicht gleichzeitig die Muskelfehlspannung behoben, wandern die Wirbel wieder in ihre alte Fehlstellung zurück.

Wie kommt es zu ständigen Muskelverspannungen?
Die Frage ist berechtigt. Man hält die Muskeln ja nicht ständig bewusst angespannt, man will diesen Zustand nicht. Normalerweise sind wir gewohnt, dass unsere Skelettmuskulatur unserem Willen gehorcht (z.B. nach etwas greifen oder wie beim Spazierengehen einen Fuß vor den anderen setzen). Bei Stress, bei Leistungsdruck, immer wenn wir uns innerlich wappnen, standhalten, uns behaupten, kontrahieren wir unwillkürlich die Rückenmuskulatur und die Streckmuskeln in den Oberschenkeln. Es entsteht eine Hohlkreuzhaltung mit durchgedrückten Knien. Ein Hohlkreuz ist also, wie jede andere Fehlhaltung etwas, das wir tun (wenn auch unbewusst), nicht etwas, das wir haben. Auch Unfälle, einseitige Verletzungen, Operationen und andere traumatische Ereignisse führen zu unwillkürlichen Schonhaltungen, die uns mehr nach einer Seite geneigt oder verdreht sein lassen und entsprechende Belastungen für bestimmte Gelenke darstellen. Und schließlich können wir uns auch durch „dumme“ Angewohnheiten, allgemeinen Bewegungsmangel wie auch meist berufsbedingte Fehlhaltungen Dauerkontraktionen der Muskulatur beibringen, die sich dann durch Schmerz bemerkbar machen. So sitzen beispielsweise viele vorübergebeugt mit abgewinkeltem Nacken etliche Stunden am Tag vor dem Computer und wundern sich dann, wenn ihnen abends der Nacken oder sogar der ganze Rücken schmerzt. Auch hier könnte man natürlich auch ein HWS-Syndrom konstatieren.

Was bewirkt eine ständig angespannte Muskulatur?
Das Tückische an all diesen wie auch immer entstandenen Fehlhaltungen ist, dass ihre Entwicklung unmerklich vor sich geht und dass sie sich für den Träger als absolut richtig und gerade anfühlen. Die Betroffenen haben keine Ahnung davon, dass sie einen Teil ihrer Muskulatur chronisch angespannt halten. Sie merken nur irgendwann, dass ihnen der Rücken, die Knie, die Schulter, der Nacken, die Hüfte oder sonst etwas, schmerzt. Und hier schließt sich nun der Teufelskreis: unbewusst dauerkontrahierte Muskeln sind nämlich im Alltag aus der Bewegung ausgeschlossen, wodurch andere Muskeln überstrapaziert werden. Dies wiederum ist die Quelle für einen neuen Schmerz. So werden z.B. statt des Schultergürtels nur noch die Arme bewegt oder statt des Beckens nur noch die Beine. Schließlich versteift allmählich die gesamte Rumpfmuskulatur und es werden mühsam nur noch die Extremitäten bewegt. Das ist der Zustand, der dann gewöhnlich für das Alter gehalten wird: Unbeweglichkeit und Schmerz. Sie müssen keinesfalls als Schicksalsschläge, Alters- oder Abnutzungserscheinungen ertragen werden. Man braucht sie auch nicht immer operieren oder die betroffenen Gelenke durch Künstliche ersetzen lassen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In manchen Fällen (zum Beispiel bei Kalk- oder Harnsäureablagerungen) kann eine Ernährungsumstellung helfen. Nur leider beseitigt das oft nicht immer alle Schmerzen. Eine Fehlhaltung verschwindet nicht durch Ernährungsumstellung!  In vielen Fällen zeigt sich eine Kombination durch gezielte Bewegung, Entwicklung von Körperbewusstsein, Haltungsumlernen und der Induktiven Nadellosen Regulations Akupunktur (INRA) in Kombination mit Magnetfeldtherapie am wirkungsvollsten. Damit schwindet der Schmerz und der Betroffene fühlt sich insgesamt wohler und wird beweglicher. Da ein verspannter Muskel sich selbst und die nachfolgenden Muskeln in der Durchblutung und Durchlymphung behindert indem er die Gefäße abklemmt und beengt, bewirkt eine Deblockierung gleichzeitig eine bessere Durchblutung und Durchlymphung. Der Betroffene spürt, dass die behandelte Gegend sich wärmer, weicher, weiter, lebendiger anfühlt. Anstelle der Akupunkturnadeln werden mittels Physiopointer alle am unbewussten Verspannungsmuster beteiligten Muskeln durchgegangen (und nicht nur diejenigen, auf die sich der Schmerz konzentriert), um so das gesamte Verspannungsmuster sowohl im Muskel, als auch im Gehirn aufzulösen und ein neues schmerzfreies Bewegungsmuster aufzubauen. Später erlernt der Klient angenehm auszuführende, spezifische sensorische Bewegungsübungen, die man während und nach der Behandlungszeit ausführt und lernt schließlich, auch die Alltagsbewegungen entsprechend umzustellen (beispielsweise wieder richtig zu laufen, zu atmen, zu sitzen). Man lernt wieder zu spüren, was man tut. Dadurch bleiben Schmerzfreiheit, Beweglichkeit und Wohlbefinden auf Dauer erhalten, zumal man sich insgesamt wieder mehr bewegt, weil es wieder mehr Spaß macht. Die ganze Prozedur dauert meist nur etwa 6 – 10 Behandlungsstunden, die in wöchentlichen Abständen absolviert werden (individuell natürlich unterschiedlich). Die aktive Mitarbeit des Klienten ist eine Grundvoraussetzung dabei. Viele tun das aber auch sehr gerne, denn es ist sehr interessant, seinen eigenen Körper kennen zu lernen, viel interessanter, als sich eine Spritze verpassen zu lassen. Damit wird – ganz ohne Apparate und Chemie – Schmerz in jedem Alter heilbar, Beweglichkeit und Lebensfreude in jedem Alter möglich.